Archivführer der Zürcher Gemeinden und
Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798

bearbeitet von Dr. Otto Sigg


  

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Knonau (Bezirk Affoltern)

I A Urkunden auf Pergament

1 Urkunde 1591: Spruchbrief 1591 betr. Wegrecht zwischen drei Parteien, nämlich der Gemeinde Knonau und zwei Hofbesitzern in der Baregg (Durchgang für das Vieh der Gemeinde Knonau, Weg- und Fahrrecht für einen Hofbesitzer hin zur Mühle, Schmitte und zum Verkauf von Butter nach Zürich).

II A Akten

darunter:
Rodel 1531 über die Einkünfte der Kirche; Kauf 1757 einer Feuerspritze; Ausgaben für Bauten und Bauunterhalt an den Kirchengebäuden 1587–18. Jh.; neue Kirchenuhr 1761; Akten 1693–18. Jh. ehe- und sittengerichtlicher Art sowie Paternitätssachen; «Brandsteuerbüchli» 1694; Hebammenwesen 18. Jh.; Volkszählungen von Knonau 1764/65/1775; Vorsänger 1773, Singschule 1779; Bürgerrecht und Hintersässen 18. Jh.; auf der Kanzel verlesene Urteile 18. Jh. betr. Einwohner der Kirchgemeinde; Huldigungen zu Kappel 1795; Sigristenordnung 1770. Nicht spezifisch Knonau betreffend: Umfangreiche Sammlung 1695–1793 von in der Kirche verlesenen Erlassen, Befehlen des Landvogts zu sämtlichen Regelungsbereichen der Landesherrschaft; systematische Sammlung von Mandaten, Erlassen, Anleitungen, Instruktionen (meist gedruckte) der Obrigkeit 18. Jh. zur Modernisierung der Landwirtschaft, zum Militär-, Polizei- und Strafrechtswesen, zum Geld-, Währungs- und Münzwesen, zum Handel, zum Hausiererwesen, zum Gesundheitswesen (inkl. Viehseuchen), Jagd-, Strassen- und Schiesswesen; Sammlung 18. Jh. der Bettagsund der Sittenmandate.

Gesundheits-Mandat des zürcherischen Sanitätsrates

II A 13: Gesundheits-Mandat des zürcherischen Sanitätsrates von 1768, gemäss handschriftlicher Notiz am Sonntag, 8. Mai 1768, zu Knonau zu «verlesen ». Giftige Beeren wie Tollkirsche, Schlaf- und Wolfbeeren, dann etwa auch Schierlingspilze werden teils botanisch beschrieben, vor deren gefährlichem Genuss gewarnt und Massnahmen nach erfolgtem Essen etwa mittels Brechmitteln vorgeschlagen. Eingehend wird vor den sozialen, sittlichen und gesundheitlichen Schäden bei Genuss gebrannter Wasser gewarnt. Zuletzt greift der Sanitätsrat Punkte der Kinderpflege auf: So soll man Kleinkinder nicht auf eingeheizte Stubenöfen legen, sie wegen Gefahren durch Katzen, Ratten und andere Tiere nicht unbeaufsichtigt zu Hause lassen, sie stets trocken legen und einwindeln, wegen der häufigen Leistenbrüche ihren Kopf nicht über die Knie hängen lassen. Beispiel aus einer der zahlreichen Sammlungen von Erlassen vorgesetzter Behörden vor allem in Kirchgemeindearchiven.

 

III A Jahresrechnungen

Jahresrechnungsrödel, inkl. Verzeichnisse von Schulden gegenüber der Kirchgemeinde, 1542–1550 und 1590/91.

IV A Bände

1
Systematisch-urbarmässige Verzeichnung der Geld- und Gültzinsen der Kirche Knonau 1705, mit Angabe der Unterpfande zu Knonau, Rossau, Baregg, Maschwanden, Dachelsen, Mettmenstetten, Affoltern, Zwillikon, Uerzlikon, Ottenbach, Toussen, Wolsen, Aeugst, Stalliker Tal, Rifferswil; Hinweis auf Urbare 1587 und 1687. 2 Übliches Pfründenbuch (nicht spezifisch Knonau betreffend): 1. Teil: Beschreibung sämtlicher Pfrundeinkommen und Pfarrherren der Zürcher und der reformierten Thurgauer und St. Galler Pfarrpfründe 1519–1778; 2. Teil: Angaben und Verzeichnisse zu stadtzürcherischen weltlichen Ämtern. 3 Verzeichnis 1787 der Kirchenstühle der Kirche Knonau (nachgeführt bis 1873). 4 Auf Martini 1798 angelegtes Zinsbuch der Kirche Knonau mit Angaben zu den Zinsposten ab 17. Jh., nachgeführt bis ca. 1930.

IV B 1.1

Stillstandsprotokolle 1708–1718 («Verzeichnus der fürnemsten Sachen, welche in den monatlichen Stillständen verhandlet worden»), angelegt durch Pfarrer Hans Rudolf Ott, der eingangs bemerkt, dass bis anhin das Tauf- und Ehebuch in einem Band mit dem Stillstandsprotokoll vereinigt gewesen sei und der Landvogt eine Trennung von pfarramtlichem Register und Stillstandsprotokoll verlangt habe.

Politische Gemeinde Knonau

Ehemaligen Zivilgemeinde Knonau

I A Urkunden auf Pergament

6 Urkunden 1643–1703; darunter:
Festlegen der Wässerungsrechte 1643 des Bachs (genannt der Rossauer-, Wyssenbacher- und Kleinhasselbach) unter fünf Nutzungsberechtigten (wohnhaft auch zu Rossau und Mettmenstetten); Regelungen 1655 von Nutzungsrechten, Wässerungsrechten, Grenzbestimmungen und Marchen zwischen der Gemeinde Knonau und zwei Bauern von Rossau; Bewilligung 1675 von Bürgermeister und Rat von Zürich zuhanden der Gemeinde und Mannschaft zu Knonau zur Einrichtung einer eigenen «Zielstatt» (sog. «Schützenbrief einer ehrsamen Schützen-Gesellschaft zu Knonau» mit interessanten Erwägungen zur strategischen Lage von Knonau und zum Verhältnis zur «Hauptzielstatt» Mettmenstetten); Einzugsbriefe 1675, 1763.

Umschlag eines Schützenbuches, Konau Titelblatt eines Schützenbuches, Konau

IV A 1: Umschlag und Titelblatt des 1675 angelegten Schützenbuchs. Als Einband wurde ein Pergamentmanuskript, wohl aus einem Messbuch des 15. Jh. benützt, das eine Abschrift aus dem Alten Testament, 2.Buch Samuel, 2. Kapitel, Verse 15–27, enthält.

 

I B Verträge auf Papier

darunter:
Abschrift 1793 des «Fall- und Grundzinsbriefes» von 1552 des Klosters Schänis im Verhältnis zu Knonau; Abschrift einer Akte 1569 betr. den Schützenwirt zu Obermettmenstetten (der sich ab 1676 wegen der neuen Zielstatt zu Knonau über den Mangel an Gästen beklagen sollte); Abschrift 1835 des «Sagen-Briefs» der Gemeinde Knonau von 1598 (Sägerei); Abschrift einer Akte 1627 betr. Aufteilung des durch Sturm zerstörten Gemeindeholzes Altgrüt unter die 25 Haushofstatt- Gerechtigkeiten mit dem Ziel der Anlage von Reben; Schuldverschreibung 1695 der Gemeinde um 800 Gulden (Aufzählung der Gemeindegüter als Pfand); Beschreibung der Gemeindemarchen 1738; Nutzung der Gemeindesägerei 1746; Wässerungsstreitigkeiten 18. Jh. (auch bezüglich Rossau); «Entwurf wegen Herstellung des Vertrauens und Eintracht e. L. Gemeinde Knonau» 1786 (Behördenorganisation u. ä.).

II A Akten

darunter:
Verpachtung von Gemeindegütern 1662; Ausschank von Wein der Taverne im Verhältnis zu den übrigen Wirtschaften 1681–1684; Einrichtung einer Viertelsgerechtigkeit und entsprechend eines «Vierling-Ofens» 1787/89; Ordnung zur Haltung des Wucherstiers 1795 (Autograph von Dorfmeier Walder).

III A Jahresrechnungen

Jahresrechnungen des Gemeindegutes 1695/97, 1759, 1798: Übliche Einnahmen- und Ausgabenwirtschaft (Lehenzinsen ab verpachteten Gemeindegütern, Erträge von verkauftem Holz, Verkauf von Baumaterial des alten Pfarrhauses sowie der an das Pfarrhaus gebundenen Nutzungsgerechtigkeit 1695/96; Ausgaben für Beamtungen, Unterhalt der Brunnen, Gemeindetrunk, Kapitaldienst, Schullohn).

IV A Bände

1
«Der Zihlschafft Knonau Schützen Buech», angelegt 1675/ 76: Kopie des Schützenbriefs 1675 (s. unter I A), Jahresrechnungen der Schützengesellschaft, Namenlisten der Schützen- Beamtungen (Schützenmeister, Dreier, Fänger, Zeiger, «Brütschenmeister») 1676/77–1708/09.

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