Archivführer der Zürcher Gemeinden und
Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798

bearbeitet von Dr. Otto Sigg


  

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Mettmenstetten (Bezirk Affoltern)

(«Untermettmenstetten» und «Niedermettmenstetten» wechselweise gemäss Nennung jeweils in der Quelle aufgeführt)

I A Urkunden auf Pergament

8 Urkunden 1505–1668; darunter:
Urkunde 1505 von Bischof Hugo von Konstanz mit Änderung des Einkommens für den Kaplan der St.-Anna-Pfrund der Pfarrkirche Mettmenstetten; obrigkeitliches Urteil 1543 betr. einen unrechtmässig geforderten Zins des Klosters St. Blasien; obrigkeitlicher Schiedsspruch 1549 mit umfassender Regelung des gegenseitigen Weiderechtes in den Fronwäldern der Gemeinden Ober- und Niedermettmenstetten und Dachelsen einerseits sowie Maschwanden, Ober- und Niederlunnern und Wolsen anderseits (Hinweis u. a. auf die vor vielen Jahren vorgenommene flurrechtliche Trennung dieser Gemeinden, Hinweis auf Einschläge in den Wäldern, die dem Weiderecht entgegenstehen, jedoch für die Forstwirtschaft von Bedeutung sind, Beibehaltung der gemeinsamen Weide, aber keine Weidegenossenschaft der betroffenen Gemeinden mehr, Hinweise zu Marchen); Schuldbriefe 16. Jh. des Kirchengutes und gegenüber dem Pfarrer; «Verkommnisbrief» 1615 zwischen den Gemeinden Niedermettmenstetten einerseits und Dachelsen anderseits betr. «das Weiden mit Schweinen im Ackert» und eine entsprechende Mauer oder Zäunung zwischen dem Mettmenstetter Holz und der Dachelser Allmend (inkl. Hinweis auf oben angeführte Regelung 1549 zwischen den «sechs» Gemeinden und Nachtrag 1617 betr. Ernten von Eicheln und Buchnüssen); Quittung 1668 betr. den durch die Kirchgemeinde Mettmenstetten geleisteten Auskauf der Kirchgemeinde Aeugst von u. a. über 1100 Pfund.

Zinsurbar von 1622, Mettmenstetten

II A 2: Umschlag des Zinsurbares von 1622: Pergament mit Fragment des mittelalterlichem Missale Romanum mit liturgischen Texten zum 10. und namentlich zum 11. Sonntag nach Pfingsten. Unter anderem erkennbar: der Schlusstext des Offertoriums vom 10. Sonntag nach Pfingsten, Postcommunio- Gebet vom 10. Sonntag nach Pfingsten, Oration vom 11. Sonntag nach Pfingsten mit einsetzendem Text aus dem 1. Korintherbrief, Kapitel 15, Verse 1–10. (Aus den Bestimmungen von Alfred Häberle).

 

II A Akten

Zeitraum (17.) / 18. Jh.; darunter:
Akten, Verzeichnisse speziell die Kirchgemeinde Mettmenstetten betreffend: Ehe- und sittengerichtliche Geschäfte und Paternitätssachen; strafrechtliche Belange; Vormundschaften (inkl. Mündelrechnungen); Bürgerrecht und Kirchgenössigkeit; eingehende Zinsen 1791/93; Urbar 1622 der Kirche Mettmenstetten zustehender Zinsen (inkl. Angabe der Unterpfande, eingebunden in ein spätmittelalterliches illuminiertes liturgisches Fragment); Kirchengut und -ökonomie; systematisch-tabellarische Verzeichnisse der Armengenössigen der Kirchgemeinde Mettmenstetten 1780–1797; Übersicht zum Armengut 1798; Schulwesen; Mandate, Erlasse, Befehle übergeordneter Behörden für die gesamte Landschaft oder die Landvogtei Knonau, wie sie an die Kirchgemeinde Mettmenstetten zur Kenntnisnahme und zum Vollzug gelangt sind.

III A Jahresrechnungen

Jahresrechnungen (auch zweijährige Perioden) 1642–1689 (lückenhaft) des Kirchengutes, Zwei- und Dreijahresrechnungen 1722–1799 (lückenhaft): Abrechnungen über ein vergleichsweise sehr beträchtliches Kirchengut, übliche Einnahmen an Zinsen, übliche Ausgaben an Besoldungen, Sporteln, Bauwesen der Kirche, Armen- (teils detailliert) und Schulwesen; Jahresrechnungen des Steuergutes 1767–1793 (nicht Armensteuer).

IV A Bände

1 und 5
Zinsbücher des Kirchen- und Armengutes, spätes 18. Jh., nachgeführt ins 19. Jh. 2 Zinsbuch des «Steuer-Gütleins», angelegt 1796, nachgeführt ins 19. Jh. 3 Stillstandsprotokolle 1762–1823. 4 Zinsbuch der Schützengesellschaft Mettmenstetten, angelegt 1796, nachgeführt ins 19. Jh. (dieses Verwaltungsbuch wurde durch Schützenmeister Leonhard Weiss im Eigi gekauft um 32 Schilling).

Politische Gemeinde Mettmenstetten

(«Untermettmenstetten» und «Niedermettmenstetten» wechselweise gemäss Nennung jeweils in der Quelle aufgeführt)

I A Urkunden auf Pergament

(aus den Beständen der ehemaligen Zivilgemeinden 1942 im Staatsarchiv deponiert) 3 Urkunden der ehemaligen Zivilgemeinde Dachelsen 1615–1788: Einzugsbriefe 1615, 1788 für die Gemeinde Dachelsen; umfassende Ordnung 1674 zur Einteilung und Nutzung des Gerechtigkeit-Gutes und Gemeinwerks (zugleich Holz-, Weide- und Flurordnung). 15 Urkunden der ehemaligen Zivilgemeinden Ober- und Unter-Mettmenstetten 1541–1692; darunter:
Spruch 1541 der Stadt Zürich im Streit zwischen den Gemeinde Obermettmenstetten und Oberrifferswil wegen Weidgang und Viehtrieb durch den Obermettmenstetter Wald zur Anweide der Oberrifferswiler mit Affoltern; Spruch 1547 der Stadt Zürich betr. Bezug von Zaunholz durch den in Obermettmenstetten neu zugezogenen Heini Kleiner zur Zäunung seiner Güter; div. weitere bürger- und nutzungsrechtliche Regelungen 16./17. Jh.; Schuldverschreibung der Gemeinde Untermettmenstetten 1653; Einzugsbriefe für Untermettmenstetten 1562 und 1686 und für Obermettmenstetten 1566, 1604 (wegen gewaltiger Steigerung des Werts des Gemeindegutes im Verlauf von 12 Jahren) und 1692; Versprechen 1565 der Schützengesellschaft Mettmenstetten zum Verzicht auf Nutzungsgerechtigkeit beim Kauf eines Hauses als Schützenhofstatt; obrigkeitlicher Beschluss 1684, Mettmenstetten und Affoltern weiterhin als Marktorte einzustufen (der Maschwander Markt sei dagegen 1580 abgegangen) und entsprechende Verpflichtung für Mettmenstetten, allfällig den Affoltermer Kupferschmied Hug in die Gemeinde aufzunehmen.
1 Urkunde der ehemaligen Zivilgemeinde Rossau 1814: Bestätigung 1814 des Loskaufs der Zehntenpflicht.
1 Urkunde 1593: Obrigkeitliche Genehmigung 1593 des Beschlusses der (gesamten) Freiamtsgemeinde, zur Äufnung eines Kriegsfonds Einzugsgelder für in das Freiamt Neuzuzuziehende zu erheben.

Bestände im Gemeindearchiv

Politische Gemeinde

II A Akten

darunter:
Regelung 1751 der Bürgerrechts-, Niederlassungs-, Hintersässenverhältnisse und Armenunterstützung zwischen Einwohnern der Landvogtei Wädenswil und Obervogtei Horgen sowie der Herrschaft Knonau; konkursrechtliche Übernahme der Metzgerei 1756 durch die Brüder Schneebeli.

Ehemalige Armengemeinde

III A Jahresrechnungen

Rechnung um das Säckligut 1737/38; Dreijahresrechnungen 1737–1742 des Steuergutes der Kirchgemeinde Mettmenstetten; Dreijahresrechnungen 1776–1798 des Almosengutes der Kirche Mettmenstetten (Einnahmen an Schuldzinsen, an Säckligeld, an Monats- und Feststeuern, Ausgaben pauschal für Armen- und Krankenversorgung sowie für Lehrerbesoldungen).

Ehemalige Zivilgemeinde Dachelsen

I B Verträge auf Papier

4 Aktenstücke (1615) 1646–1777; darunter:
Quittungen 1646/49 des Pfarrers zu Mettmenstetten betr. Auskauf der Abgabe der Fastnachtshühner durch die Gemeinde Dachelsen; Abschrift 1776 einer 1615 getroffenen Übereinkunft betr. gegenseitiges Recht der Gemeinden Dachelsen und Niedermettmenstetten zur Herbstweide der Schweine (Ackeret) und Marchensetzung in diesem Zusammenhang sowie betr. Zaun und Mauer zwischen Allmend von Dachelsen und dem Mettmenstetter Holz; Grenz- und Marchenbestimmung 1777 zwischen Dachelsen und Niedermettmenstetten.

II A Akten

darunter:
Schuldverschreibung der Gemeinde Dachelsen 1641 mit Unterpfand des Gemeinwerks; Regelungen von Zäunungen und des gemeinen Weidgangs 18. Jh. (z. B. zwischen Bauern und Taglöhnern 1759: Verpachtung des Weiderechts innerhalb des Dorfes möglich); Bürgerrecht 18. Jh.; Regelung 1750 bezüglich der Abwassergräben auf den Gemeinderiedern von Untermettmenstetten und Dachelsen im Hinblick auf das Torfgraben im Krayenried; Zehntenrecht 18. Jh. des Stiftes St. Leodegar (Luzern) zu Dachelsen.

Ehemalige Zivilgemeinde Herferswil

II A Akten

Zeitraum 18. Jh.; darunter:
Beschlüsse des Landvogts zu Belangen des Bürgerrechts; Anteil und Rechte von Herferswil in Belangen der Kirchgemeinde (inkl. Kirchenörter); Wegrechtsverhältnis zur Mühle in der Hübscheren (1689); Zinsbuch der Gemeinde Herferswil, angelegt 1751 (mit Nennung der familiengeschichtlich interessanten «Rosell»).

Ehemalige Zivilgemeinden Unter- und Obermettmenstetten

I B Verträge auf Papier/II A Akten

Verträge, Akten, «Urteile des Landvogtes»; darunter:
Hausbau und Dorfgerechtigkeit 1604; Verlegung der Schmitte von Nieder- nach Obermettmenstetten 1604 (inkl. Wechsel des Bürgerrechts); weitere Urteile 17./18. Jh. bezüglich Gerechtigkeiten, Hausbau und Bürgerrecht zu Obermettmenstetten sowie bezüglich der Tavernen- und Hofstattgerechtigkeit des Schützenhauses 1670 und 18. Jh.; teilweise Aufhebung der Brachweide 1778; Gleichberechtigung zwischen Ober- und Untermettmenstetten bezüglich des Jahrmarktes und weiteres bezüglich Jahrmarkt 17./18. Jh.; Marchen zwischen Untermettmenstetten und Dachelsen; Wirten an Trüll- und Schiesstagen (auch im Verhältnis zwischen Oberund Untermettmenstetten); Urteile betr. Zäunungspflicht (in Bezug auf Ober- und Niedermettmenstetten sowie Herferswil und Dachelsen, ebenso in Bezug auf die Müller in der Hübscheren; Torfgraben im Krayenried 1750 (s. auch unter Dachelsen); Bewilligung von Viertelsöfen zu Obermettmenstetten 18. Jh.

Ehemalige Zivilgemeinde Rossau

I B Verträge auf Papier/II A Akten

Zeitraum 18. Jh.; darunter:
Schlittwegrecht für die Gemeinde Rossau zum Holztransport; Verbote für Rossau, Schafe, Ziegen und Gänse in die mit den umliegenden Gemeinden gemeinsame Stoffelweide zu treiben.

Nachtrag

Staatsarchiv Zürich; Pfrundurbar F II c Nr. 49:

«Urbar der Kirche Mettmenstetten, erneuert 1650 …» (Bereinigung des Urbares von 1575: Verzeichnung der dem Kirchengut zustehenden Natural- und Geldzinsen, inkl. Nachträge bis 19. Jh.).

Staatsarchiv Zürich W I 3.7c:

Durch die Antiquarische Gesellschaft deponiertes Fragment eines evtl. im 14. Jh. angelegten Jahrzeitbuchs der Kirche Mettmenstetten; s. F. Hegi, Die Jahrzeitenbücher der Zürcher Landschaft (1922), S. 169 f. Depot der politischen Gemeinde 1937.

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