Archivführer der Zürcher Gemeinden und
Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798

bearbeitet von Dr. Otto Sigg


  

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Rümlang (Bezirk Dielsdorf)

(Deponiert im Staatsarchiv)

I A Urkunden auf Pergament

25 Urkunden 1291 (!) – 1576; darunter:
Kaufbrief 1291 um einen Hof zu Rümlang (Verkauf des Hofes, ursprünglich Lehen des Klosters Einsiedeln, durch Ritter Heinrich von Rümlang an den Zürcher Bürger Hugo Biberli); Stiftungsbrief 1369 für die armen Leute im Spital Zürich (jährliche Gült von 1/2 Mütt Kernen ab einer Wiese zu Rümlang); Kaufbrief 1392 mit Verkauf des Hofes zu Stegen zu Rümlang durch den Abt von Einsiedeln an einen Zürcher Bürger (beide Kaufbriefe sind zu Belegen des Kirchengutes geworden); weitere das Kirchengut betreffende Rechtsinstrumente zu Käufen, Gülten, Zinsrechten, Jahrzeiten, Stiftungen, Schuldsachen 15. und 16. Jh.; Urkunde 1526 mit Umwandlung der Abgabe ab dem der Kirche Rümlang eigenen sog. Ölgut von bisher in Öl und Wachs nun in Kernen (in Folge der Reformation).

KAufurkunde Siegel Rümlang, 1291

I A 1: Siegel der Anfang Mai 1291 im Haus von Werner Biberli in Zürich ausgestellten Kaufurkunde: Der mit einem Eberkopf siegelnde Ritter Heinrich von Rümlang verkauft um 38 Mark Silber einen Hof zu Rümlang an Hug Biberli von Zürich. Dass es sich um einen grossen Hof handelte, zeigt der auf ihm lastende Grundzins von 18 1/4 Stuck Getreide Zürcher Mass. Ins Archiv der Kirchgemeinde gelangte dieses Urkunde, weil Rechte an diesem Hof später ins Kirchgemeindegut übergegangen waren. Diese älteste Originalurkunde in einem Zürcher Gemeindearchiv ist sogar einige Monate älter als die sog. Gründungsurkunde der Eidgenossenschaft.

II A Akten

darunter:
1685 angelegtes «Register» der rechtsrelevanten Dokumente des Archivs der Flurgemeinde Rümlang (mit Regesten, Nachträge 18. Jh.); Akten und Korrespondenz zur pfarrherrlichen Hanfpünt, zu den Pfrundreben und zu sonstigen Elementen des Pfrundeinkommen 17./18. Jh.; Akten zur Subventionierung neuer Glocken 1770er Jahre; Sammlung ehegerichtlicher Urteile und Akten zu Angehörigen der Kirchgemeinde Rümlang späteres 18. Jh.; Akten der Obervögte zu Rümlang u. a. zu Lichtstubeten und Sonntagsheiligung 17./18. Jh.; Übersicht zu den in der Gemeinde Rümlang 1660–1730 für auswärtige Brand- und Hagelgeschädigte gesammelten Steuern.

III A Jahresrechnungen

Jahresrechnungen der Kirchengutes Rümlang 1598/99, 1602/03, 1631/ 32, 1676/ 77–1774/ 75 (sehr lückenhaft), 1779/80–1797 (s. Elemente der Jahresrechnung 1582–1589 unter IV A 1).

IV A Bände

1
Verzeichnisse zu Einnahmen und Ausgaben, Restanzen, Zinsposten des Kirchengutes zu Rümlang 1582–1589 (eingebunden in Fragment eines Jahrzeitbuchs).

2
(Zinsurbar der Kirche Rümlang 16. Jh., wird vermisst).

Politische Gemeinde Rümlang

(Deponiert im Staatsarchiv Zürich)

I A Urkunden auf Pergament

11 Urkunden 1540–1794; darunter:
Obrigkeitlicher Urteilsspruch 1540 im Streit zwischen der Gemeinde Rümlang einerseits, den Besitzern des Hofes (Köschen-) Rüti zu Seebach anderseits und der Gemeinde Seebach als dritter Partei betr. Weiderecht der Hofbesitzer in der Flur der beiden Gemeinden (aufgrund der Offnung von Rümlang und anderer Beweismittel wird der Hof Rüti als eingeschlossener Hof definiert, dem kein Weiderecht in den beiden Gemeinden zusteht, umgekehrt sind im Hofbezirk aber auch die beiden Gemeinden ausgeschlossen); obrigkeitlicher Urteilsspruch 1794 mit Bestätigung des wieder aufgefundenen Urteilbriefes von 1540 (s. o.) betr. Weiderecht des Hofes Köschenrüti; in den Jahren 1858, 1860, 1861 entkräftete Schuldverschreibungen 1545, 1571, 1572 und 1601 von Privaten zu Rümlang (hohe Schuldenposten, Beschreibung der entsprechenden belasteten Höfe zu Rümlang, 1545 auch Nennung der Mühle zu Rümlang; Erwerb dieser nicht im Überlieferungszusammenhang der Kirche Rümlang stehenden Urkunden wohl 1921 von privat); Einzugsbriefe 1563, 1635; «gütlicher Vergleich zwischen beiden …Gemeinden Oberglatt und Rümlang betreffend den Weidgang auf denen sogenannten Alpen und dem Rümlinger Ried … 1723».

I B Verträge auf Papier

darunter:
Erbschaftsteilung 1683 des Hofes von Untervogt Steinenmann zu Rümlang; Urkunden 18. Jh. betr. durch die Gemeinde erworbene Grundstücke.

II A Akten

darunter:
Beschluss 1621 des Rechenrates betr. den dem Fraumünsteramt zustehenden Kehlhof zu Rümlang: Erlaubnis für den Hofbesitzer, einen 4 Jucharten umfassenden Wald mit Föhren zu roden (da die Bäume faulen) und als Ackerland zu bebauen (Bau- und Teuchelholz zugunsten des Fraumünsteramtes, restliches geschlagenes Holz zugunsten des Hofbesitzers, Anlage einer Hanfpünt zugunsten der Pfarrpfrund); Sammlung 1744 der durch die Gemeinde Rümlang zu leistenden Eide.

Ehemalige Armengemeinde Rümlang

III A Jahresrechnungen

Zusammenstellungen und Jahresrechnungen zum Almosenund zum Säckligut der Kirche Rümlang 1731/32, 1742/43, 1751/54, 1761/63, 1772–1798.

IV A Bände

1
Zinsbuch des Armengutes der Kirche Rümlang 1790–1831.

Nachtrag

Staatsarchiv Zürich; geschenkte und gekaufte Urkunden C V 3 Sch. 4d:

Durch Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich ausgestellte Kaufurkunde 1431 betr. einen Hof zu Rümlang (das Spital zu Zürich verkauft den Hof an den Zürcher Bürger Peter Rordorf); undatiertes Urbar 16. Jh. mit den der Gemeinde Rümlang zustehenden Erblehenzinsen ab dem Lorrenrain (datierte Bereinigungen 1564, 1623).
Provenienz: Pfarrarchiv Rümlang.

Staatsarchiv Zürich; Pfrundurkunde C IV 5.6.7:

«Grundzinsinstrument» 1517 im Zusammenhang des Erwerbs des der Kirche Rümlang gehörenden grossen Zehntens zu Rümlang durch das Fraumünster (Kaufentschädigung: Verschreibung eines auf dem Zehnten versicherten Grundzinses zugunsten der Kirche; die Urkunde gelangte 1812 anlässlich des Loskaufs des Grundzinses vom Kirchenarchiv Rümlang ins obrigkeitliche Finanzarchiv).

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